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Die Tragödie »Antigone« nach Sophokles

Theben nach dem Krieg. Die Thronfolger des König Oidipus, seine Söhne Eteokles und Polyneikes, haben sich im Zweikampf gegenseitig getötet. Kreon, Schwager des Oidipus, herrscht seitdem über die Stadt. Er hat bei Todesstrafe verboten, den Verräter Polyneikes, der mit sieben Heeren gegen Theben gezogen ist, zu bestatten oder um ihn zu trauern. Mit der Unterlassung einer Bestattung ist nach heiligem Brauch dem Leichnam ein Weiterleben im Hades verwehrt.

Formal besteht der dramaturgische Plot dieser Sophokleischen Tragödie aus sieben Szenen, die jeweils durch ein Chorlied abgeschlossen werden:

  1. Antigone teilt ihrer Schwester Ismene mit, dass sie ihren gemeinsamen Bruder Polyneikes trotz des königlichen Verbotes bestatten wird.
    Chorgesang zum Ende des Krieges

  2. Kreon verkündet vor dem Chor seine Gesetze zur Staatsübernahme. Währenddessen erhält er von einem Wächter die Nachricht, dass der Tote gegen sein Gesetz mit Staub bedeckt worden ist.
    Chorgesang über den Menschen

  3. Antigone wird vorgeführt und gesteht ihre Tat. Sie wird von Kreon verhört und für schuldig befunden. Sie gerät mit Ismene wegen der Schuldfrage in Streit. Beide Schwestern werden abgeführt.
    Chorgesang über den Fluch der Labdakiden

  4. Haimon, Sohn des Kreon und Verlobter der Antigone, appelliert an Gefühl und Vernunft seines Vaters, stößt aber auf dessen unerbittliche Härte. Haimon droht ihm mit Selbstmord. Kreon verkündet das Urteil: Ismene wird freigesprochen. Antigone soll außerhalb der Stadt lebendig eingemauert werden.
    Chorgesang über die Liebe

  5. Antigone beklagt vor dem Chor ihr Leid. Sie vergleicht ihr Schicksal mit dem der Göttin Niobe. Kreon drängt zur Urteilsvollstreckung. Schlussrede Antigones.
    Chorgesang über das Schicksal

  6. Der Seher Teiresias beschuldigt Kreon, die Opferstätten zu entweihen, weil er dem Hades einen Leichnam streitig macht. Erst als Teiresias prophezeit, dass Kreon für seinen Frevel mit dem Blut der eigenen Familie bezahlen wird, fragt der König den Chor um Rat. Kreon ist bereit, diesem Folge zu leisten. Antigone soll befreit und dem Unbestatteten ein Grab gegeben werden.
    Chorgesang an Bakchos

  7. Ein Bote meldet Haimons Tod und berichtet der Königin Eurydike, wie ihr Sohn der Antigone, die sich an ihrem Schleier erhängt hat, in den Tod gefolgt ist. Die Königin zieht sich in den Palast zurück und ersticht sich. Kreon kehrt mit dem Leichnam Haimons zurück, erfährt vom Tode seiner Frau und bekennt seine Schuld.
    Schlussgesang des Chores