Kopfzeile Antigone

Die Ausstellung

Jeder der vier Räume in der Galerie zeigt eine Arbeit. Raum 3 und Raum 4 beziehen sich auf einen Interpretationsansatz, der in der Tragödie durch die Haltung des Chores vertreten ist und tragen als Titel Zitate des Chores. Die anderen beiden Arbeiten beziehen sich auf die Konfliktsituation der Titelfigur. Raum 2 nimmt Bezug auf sieben Aussagen ihrer »Verteidigung« (Szene III) und Raum 1 »Nie werde ich die Sonne wiedersehen« auf den Schlussmonolog (Szene V) der Antigone.

Der antike Chor spielt im Hinblick auf die möglichen Interpretationsansätze und der Aussageabsicht des Autors eine wesentliche Rolle. Kreon und Antigone entsprechen in ihrer Starrheit, mit der sie ihre Ansichten vertreten, einander. In der Frage bezüglich des Verhaltens von Antigone ist der Chor zwar prinzipiell auf ihrer Seite, führt aber, bezogen auf alle handlungstragenden Figuren, über die ganze Tragödie die Frage vor Augen: Ist es das wert, sein Leben für eine Idee zu opfern?

Antigone trägt die volle Verantwortung mit allen Konsequenzen für ihr Handeln. Sie stirbt unfreiwillig, aber in der Überzeugung, ihre Idee nicht verraten oder verkauft zu haben. Diese Haltung, zusammen mit der Erfüllung ihres Schicksals, erhebt sie aus dem Menschengeschlecht in den Kreis der Heroen und Heroinnen.

Wie auch der Chor sympathisiere ich mit ihrer Idee, kann aber der Art ihres kompromisslosen Vorgehens nicht bedingungslos zustimmen. Daraus ergibt sich für mich die bleibende Ambivalenz des Mythos dieser Figur.